
Bei der Kita ,,Bärenhöhle" in Reinbek-West handelt es sich um eine Integrationseinrichtung, die drei Gruppen mit jeweils 15 Elementarkindern unterhält mit je vier Integrationskindern. Die Trägerschaft ist in Händen der Lebenshilfe Stormarn e.V.. ,,Die Stadt Reinbek hat dieses Gebäude gebaut und wir sind dann 1995 hier eingezogen", berichtet Ursula Johann, Geschäftsführerin des Vereins. Insgesamt betreibt die Institution sieben Kitas und betreut 15 solcher Einrichtungen. ,,Bei der ,,Bärenhöhle" handelt es sich ebenfalls um eine Sprach-Kita, das heißt, bei uns hat die Sprachförderung einen hohen Stellenwert, denn immerhin sind bei uns 15 Nationen angesiedelt", ergänzt Heike Lindner, Leiterin der Kita. Sie wies aber auch darauf hin, dass nicht nur Migrationskinder Sprachdefizite hätten, sondern auch teilweise deutsche Kinder. ,,Wir fördern ja diese Kita über das Bundesprogramm ,,Sprach-Kitas" in der Zeit vom 1. März 2016 bis einschließlich 31. Dezember 2019 mit insgesamt fast 100.000 Euro", fügte Norbert Brackmann, MdB und Haushaltspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, hinzu. ,,Darüber sind wir auch sehr dankbar, denn sonst hätten wir uns Vera Siebert, die bei uns die sprachtherapeutische Arbeit leitet, nicht leisten können", so die Geschäftsführerin. Was allerdings über den 31. Dezember 2019 hinaus geschehe, liege noch im Dunkeln, da könne keiner Auskunft geben. Brackmann machte deutlich, dass der Kita-Bereich in Länderhand liege und der Bund durch Förderung nur behilflich sein könne. ,,Der Bund gibt jährlich eine ganze Menge Geld an die Länder, die zu verteilen sind", unterstrich er.
Unter den Nägeln brannte Johann aber noch ein ganz anderes Thema: der Fachkräftemangel! ,,Es müssen endlich solche Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Menschen auch in den Beruf Erzieherin gehen", machte Lindner deutlich. Es könne auch nicht sein, dass die Ausbildung von den Interessierten selbst bezahlt werde. ,,Sie müssen einen Realschulabschluss haben und sich dann zur Sozialpädagogischen Assistentin ausbilden lassen. Um den Abschluss als Erzieher zu erreichen, müssen sie dann die drei Jahre Ausbildung selbst finanzieren, durch zusätzliche Arbeit oder Bafög", erklärte sie. ,,Wer macht das schon?", fragte Johann. Der Bundespolitiker, der seinen Wahlkreis in Stormarn-Süd und Herzogtum Lauenburg inne hat, kennt das Fachkräftemängel-Problem: ,,Allein in 2015 sind 400.000 Personen aus ihren Beruf herausgegangen und keine nachgekommen." Er gehe davon aus, dass dieses Problem auch durch die Digitalisierung in verschiedenen Berufszweigen durch Umschulungen verbessert werden könne. Allerdings ließ Brackmann den demografischen Faktor auch nicht unerwähnt. ,,Es brennt lichterloh und wenn das so weitergeht, werden bald Einrichtungen auf Grund des Fachkräftemangels schließen müssen", prognostizierte die Geschäftsführerin.
Die Kitas befänden sich in einem Teufelskreis, wenn die Einrichtungen nicht genug Personal hätten, könnten die Kinder nicht richtig auf die Grundschule vorbereitet werden und schafften diese dann nicht. Brackmann versprach, diese Befürchtungen mit nach Berlin zu nehmen, speziell auch die Ausbildungsmodalitäten.
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