75 Jahre Schleswig-Holstein und der erste Ministerpräsident kam aus Trittau

23.08.2021

Ein Geburtstag der ganz besonderen Art: Das Land Schleswig-Holstein besteht seit nunmehr 75 Jahren. Am 23. August 1946 sprach die britische Militärregierung der damaligen preußischen Provinz den Status eines Landes zu. Mit einem Festakt und einem Bürgerfest am Schloss Gottorf in Schleswig feiern Landesregierung und Landtag an diesem Wochenende den historischen Geburtstag. Aus diesem Anlass wies Stormarns Landtagsabgeordneter Tobias Koch (CDU) darauf hin, dass dieser 75. Geburtstag einen unmittelbaren Bezug zur Gemeinde Trittau aufweist.

„Am Tag der Gründung des Landes Schleswig-Holstein wurde Theodor Steltzer vom britischen Militärgouverneur als erster Ministerpräsident eingesetzt. Der 1885 in Trittau geborene Steltzer ist damit ganz eng mit dem Aufbau demokratischer Strukturen in unserem Land verbunden“, so Koch.

Nach Theodor Steltzer sei heute eine Straße in der Gemeinde Trittau benannt, ansonsten sei der erste Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein aber weitgehend in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht findet Tobias Koch.

„Mit seiner Verbindung zum Kreisauer Kreis um Helmuth James von Moltke, seiner Verhaftung nach dem Attentat auf Adolf Hitler vom 22. Juli 1944 und seiner Verurteilung zum Tode durch den Volksgerichtshof war Steltzer prädestiniert dafür, einen politischen Neuanfang nach 1945 zu verkörpern. Auch seine Beteiligung an der Organisation einer Massenflucht von norwegischen und dänischen Juden ins neutrale Schweden im Jahr 1941 zeichnen ihn besonders aus“ erläutert Koch.

Hinsichtlich der Amtszeit als Ministerpräsident vom 23. August 1946 bis zum 19. April 1947 sei zudem zu berücksichtigen, dass er bereits seit dem 15. November 1945 von den britischen Besatzungsbehörden als Oberpräsident der damaligen Provinz Schleswig-Holstein eingesetzt gewesen sei. Theodor Steltzer habe somit zwar nur eine vergleichsweise kurze Zeitspanne gewirkt, diese sei für die Entstehung des Landes Schleswig-Holstein und seine ersten demokratischen Wahlen aber umso wichtiger gewesen.

„Als ehemaliger Schüler des Gymnasiums Trittau könnte ich mir gut vorstellen, diese tolle Schule nach unserem ersten Ministerpräsidenten zu benennen. Eine solche Namensgebung wäre für Schülerinnen und Schüler aber natürlich auch für Lehrkräfte und Eltern Anlass, sich mit der Person Theodor Steltzers und den historischen Hintergründen auseinander zu setzen. So könnte ein Stück Geschichte mit unmittelbarem Bezug zur Gemeinde Trittau aus der Vergessenheit hervorgeholt und wieder erlebbar gemacht werden“, findet Tobias Koch, der auf eine weitere Diskussion über seinen Vorschlag hofft.