Stein des Anstoßes

03.08.2009

(gs). Immer wieder wird der Begrenzungsstein auf dem Bürgersteig vor der Wilstedter Mühle von LKWs umgefahren – nach Auskunft der Verwaltung Minimum durchschnittlich 12 – 14 x im Jahr. Der Grund:

Die Schwerlaster und mehrachsigen Sattelzüge „kriegen die Kurve nicht“, wenn sie beim Kriegerdenkmal vom Dorfring nach rechts in die Tangstedter Straße einbiegen wollen. Die Kurve ist so eng, dass die langen Fahrzeuge auf die Gegenfahrbahn ausweichen müssen, um unbeschadet um die Ecke zu gelangen.

Aus diesem Grund wurde 2006 auf Betreiben der CDU der Dorfring im Bereich der Kreuzung verbrei-tert, damit die Schwertransporter ausholen können. Das Vorfahrtsschild wurde gegen ein Stoppschild ausgetauscht. Der Grund hierfür: Die Fahrzeuge müssen jetzt halten, um den von rechts kommenden Verkehr zu überblicken und vorbei zu lassen. Sofern vor allem die LKW-Lenker ihr Auto nicht anhal-ten, sondern durchfahren, zieht der Fahrer notgedrungen das Steuer nach rechts, um nicht auf die Ge-genfahrbahn zu gelangen, wenn ihm ein Fahrzeug entgegen kommt. Die Kurve wird nun zu eng, und das Heck touchiert den Begrenzungsstein.

Hat das Stoppschild statt des früheren Vorfahrtschildes nun Abhilfe geschaffen? Pustekuchen! Bei einer privaten Kontrollzählung haben innerhalb einer Stunde (von 15.00 – 16.00 Uhr) gerade einmal 3 LKWs und 1 PKW echt gehalten. 386 Fahrzeuge überfuhren das Stoppschild, teilweise, ohne nicht einmal die Geschwindigkeit zu drosseln. Was kaum einer weiß: Nach dem neuesten Bußgeldkatalog vom 1.1.2009 kostet das, wenn man erwischt wird, 50 € Strafe, 3 Punkte in Flensburg und gegebe-nenfalls 1 Monat Fahrverbot, wenn der Verkehr behindert oder gefährdet wird.

Abgesehen davon, dass mit der Missachtung des Stoppschildes Unfälle provoziert werden, begehen viele Fahrer darüber hinaus Unfallflucht, denn sie fahren weiter, ohne zu halten und den Schaden zu melden. Bestraft werden sie dennoch, denn die Schäden an Karosserie oder am Aufbau muss der Fah-rer oder Halter selbst bezahlen. Bestraft wird aber auch die Gemeinde. Eine von der Verwaltung be-auftragte Tangstedter Firma erhält für jedes Mal Aufrichten des Steines 357 € aus der Gemeindekasse. Bei durchschnittlich 12 – 14 Einsätzen im Jahr kostet das die Gemeinde rund 4,500 €, in 10 Jahren 45,000 €. Wäre es da nicht sinnvoll, wenn unsere Polizeistation oder das Amt sich darum bemühte, eine lukrative Einnahmequelle zu erschließen und gleichzeitig den Gemeindesäckel zu entlasten, in-dem man ab und an ein Knöllchenteam mit Kamera oder Video gegenüber der Gaststätte postiert?

Übrigens, auch das sollte zu denken geben:
Wegen eines Regelverstoßes beim Stoppschild kam es 2008 bundesweit bei 43.089 Unfällen zu teilweise ernsthaften Personenschäden. 358 dieser Unfälle endeten tödlich!