Es vergeht kein Tag, an dem wir in den Medien nicht über die Integration von Flüchtlingen lesen. Dabei dürfen wir
aber nicht vergessen, dass die Integration auch in anderen Bereich ein wichtiges Thema ist, z.B. für Menschen mit
Behinderung.
Auch Menschen mit Behinderung sind längst nicht im wünschenswerten Umfang in den normalen Alltag integriert –
weder gesellschaftlich in den Köpfen der Mitmenschen, noch beruflich auf dem Arbeitsmarkt.
Erfreulich und lobenswert ist der Einsatz derer, die sich bemühen, Menschen mit Handicap eine gesellschaftliche
Teilhabe zu ermöglichen. So gibt es beispielsweise Sportvereine, die entsprechende Trainingsgruppen anbieten.
Mein Augenmerk soll heute jedoch der beruflichen Integration gelten.
Hier im Kreis sind es die Stormarner Werkstätten, die in diesem Bereich mit viel Einsatz aktiv sind. Sie geben den
Menschen mit Behinderung eine Tagestruktur, ein soziales Miteinander und vermitteln Selbstwertgefühl durch
Förderung und Vermittlung von beruflichen Fähigkeiten. Mit Eifer und Freude erledigen die in den Werkstätten
Beschäftigten ihre Aufgaben in vielfältigen Bereichen wie z.B. Kfz-und Fahrradwerkstatt, Hauswirtschaft, Handwerk,
Garten- und Landschaftsbau, Montage & Verpackung und Büroservice.
Wissen Sie, dass ein jeder von uns, diese Leistungen nutzen kann? Sie als Bürger können z.B. Ihr Fahrrad zur
Reparatur geben oder den Garten auf Vordermann bringen lassen. Ansässige Wirtschaftsbetriebe profitieren z.B.
durch Zulieferung im Bereich der Konfektionierung, der Teilefertigung oder der Systemmontage.
Die Beschäftigten der Stormarner Werkstätten haben entsprechende Fähigkeiten und Kenntnisse erworben, doch
eines fehlt: ein anerkannter Abschluss.
Während andere Auszubildende bei Abschluss ihrer Ausbildung in einer Feierstunde stolz ihr Prüfungszeugnis oder
ihren Gesellenbrief erhalten und eine Berufsbezeichnung tragen dürfen, gehen die Menschen mit Behinderung leer
aus.
Warum soll es nicht auch für Menschen mit Handicap anerkannte Bildungsabschlüsse z.B. als Produktions- oder
Bauhelfer geben? Natürlich müssten Lerninhalte, Ausbildungsdauer und Prüfungsbedingungen angepasst werden –
doch wäre es nicht auch für Unternehmen ein Vorteil bei der Beschäftigung Behinderter, wenn klar erkennbar ist,
welche Fähigkeiten der Mitarbeiter vorweisen kann? Wäre ein Bildungsabschluss mit entsprechender tariflicher
Einstufung nicht ein weiterer Schritt auf dem Weg, die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung auch außerhalb
der Werkstätten direkt in den Wirtschaftsbetrieben Stormarns zu fördern und ein Stück weit Normalität werden zu
lassen?
Die CDU-Kreistagsfraktion möchte diese Diskussion im Kreis Stormarn anstoßen. Es gilt Handwerks- und
Handelskammer, Unternehmen und Unternehmerverband sowie Interessenvertreter behinderter Menschen an einen
Tisch zu bringen, um Machbarkeit und mögliche Wege zum Ziel zu diskutieren.
Dies mag kein ganz leichter und auch langwieriger Prozess werden, aber sind die strahlenden Augen eines
Menschen, dem es gelungen ist, aller Einschränkungen zum Trotz, einen Ausbildungsabschluss zu erwerben, nicht
die beste Motivation?
Empfehlen Sie uns!