Note 5 für die Kieler Koalition

13.04.2015

Gast-Kommentar der CDU-Kreistagsfraktion (Hans Helmut Enk) für das Stormarner Tageblatt am 13.04.2015

Letztlich habe ich die aktuelle Schulverordnung vom Juli 2014 gelesen. Und ich empfehle allen Eltern es mir gleich zu tun. Neben einigen anderen Ungereimtheiten wird dort verbindlich festgesetzt: Die Notengebung an den Grundschulen und den Gemeinschaftsschulen bis zur achten Klasse wird abgeschafft. Stattdessen sollen die Schüler "Kompetenzraster" erhalten. Nur für die 3. und 4. Klassen könnte die Schulkonferenz im Einzelfall noch Notenzeugnisse beschließen. Dass man dazu die Eltern nicht fragen muss, sei am Rande erwähnt.

Weiß Kiel auch hier nicht mehr, was das Volk eigentlich will? Schließlich sind nach einer repräsentativen aktuellen NDR-Umfrage 87 % aller Schleswig-Holsteiner für die Wiedereinführung von Schulnoten. Sie halten sie für eine bessere Hilfe zur Einschätzung des Leistungsstandes und wissen aus ihrer eigenen Schulzeit, dass Zensuren eher geeignet sind, Ansporn zu erwecken. Langatmige Berichte oder standardisierte Tabellen haben sich mitnichten bewährt.

Sie stehlen dem Lehrkörper unnötig viel Zeit und verdeutlichen selten genau, wo die Stärken und Schwächen des Schülers liegen. Es war und ist kaum auszuschließen, dass solch textliche Beurteilungen die Leistung der Schülerinnen und Schüler beschönigen, relativieren, verwässern oder sogar Defizite verschweigen.

Durch die fehlenden Noten und den Wegfall der Schulartenempfehlung werden Eltern wie Schüler schwerer einschätzen können, welche Schulart individuell weiterführend am besten wäre. Die FDP hat eine Volksinitiative für die Wiedereinführung von Ziffernnoten an den Schulen eingeleitet. Die CDU setzt ebenfalls auf Zensuren in Kombination mit einer schriftlichen Bewertung des Lernentwicklungsstandes.

Wir sind überzeugt, dass wir in Politik und Gesellschaft alle Kräfte bündeln müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Und deshalb unterstützen wir die Initiative. Unterschriftslisten hält ihr CDU-Ortsverband bereit. (Siehe kontakt [at] cdu-stormarn.de)

Landesweit müssen bis Januar 2016 mindestens 20.000 gültige Eintragungen vorliegen. Dass die jetzige Landesregierung ihre Entscheidung revidiert, bleibt eine optimistische Erwartung. Ist das angestrebte Volksbegehren erfolgreich, darf endlich die Bevölkerung die Problematik bestimmen. Machen wir alle von unserem Recht Gebrauch.

Hans Helmut Enk,
CDU-Kreistagsfraktion