Unsere bäuerlichen Betriebe brauchen mehr Anerkennung

21.01.2013

Unsere bäuerlichen Betriebe brauchen mehr Anerkennung und weniger Diskriminierung!

Einmal im Jahr, nämlich immer dann, wenn die Grüne Woche nach Berlin lockt, ist der Berufsstand der Landwirte überproportional in der Bundeshauptstadt vertreten. Die Reisegruppe des Kreisbauernverbandes Ostholstein/Lübeck nutzte die Gelegenheit, um auch eine Plenardebatte im Deutschen Bundestag mitzuerleben und über eine Stunde mit dem örtlichen CDU-Bundestagsabgeordneten Ingo Gädechens ins Gespräch zu kommen.

"Unsere bäuerlichen Betriebe brauchen mehr Anerkennung und weniger Diskriminierung", war der einhellige Grundtenor in diesem Gespräch: "Es darf nicht sein, dass unsere Bauern aufgrund medialer Effekthascherei immer wieder und leider oftmals pauschal als Tierquäler oder profitgierige Umweltsünder dargestellt werden", betonte Gädechens im Gespräch mit den Mitgereisten des Kreisbauernverbandes. "Diese Stigmatisierung eines Berufsstandes muss aufhören! Die weit überwiegende Mehrzahl aller Landwirte gehen überaus verantwortungsvoll mit ihren Tieren, Betrieben und Böden um. Schon aus eigenem Interesse sind sie sehr an Nachhaltigkeit und Umweltschutz interessiert", betont der Bundestagsabgeordnete. "Den bäuerlichen Betrieben werde aber ständig ein hohes Maß an Misstrauen entgegengebracht. Dies zeige sich durch immer neue bürokratische Vorgaben wie zum Beispiel an der aktuellen Diskussion zur Knickpflege in Schleswig-Holstein", so Ingo Gädechens. "Unsere Bauern konnten seit Generationen am besten einschätzen, wo und in welcher Form ihr Boden vor Erosion geschützt werden muss. Sonst wäre die einzigartige Knicklandschaft in Schleswig-Holstein ja gar nicht entstanden. Eine Gängelung der Bauern durch neue, praxisfremde Vorhaben seitens der rot-grünen Landesregierung, die die Akzeptanz für Naturschutz und für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gefährden, lehne ich ab. Die Knicks sind aus meiner Sicht durch bestehende Naturschutzgesetze und Biotopverordnungen ausreichend geschützt!" so Gädechens, der in seinem Vortrag auch auf eine wachsende Entfremdung der Menschen zur Arbeit der Bauern einging.

Viele Menschen wissen leider gar nicht mehr, wie die Arbeit auf einem Bauernhof aussieht. Stattdessen werden durch Werbespots sehr romantische Vorstellungen von der Landwirtschaft kolportiert. Dies würde zu Zerrbildern führen, die sich gar nicht mehr einfangen lassen, so Gädechens: "Nach dem Motto: Bauern sollen Nahrungsmittel anbieten, Tiere halten wie im Streichelzoo, aber die Nahrungsmittel nach Weltmarktpreisen möglichst billig anbieten - das kann ja nicht funktionieren. Darüber hinaus sind unsere ländlichen Betriebe gefordert und sollen für erneuerbare Energien Flächen für Trassen oder Windräder zur Verfügung stellen, aber auch Erholungsgebiete pflegen und weiterentwickeln. Sie sollen Flächen für Wohn- und Gewerbegebiete sowie für Straßen zur Verfügung stellen und dann sollen sie auch noch den Hunger in der Welt von morgen am besten mit Arbeitsweisen von gestern bekämpfen. Dies passt einfach nicht mit der Realität zusammen", zeigte sich Gädechens verärgert und engagiert zugleich.

"Unsere Bauern verdienen Anerkennung und Respekt für das, was sie leisten. Sie wollen als Unternehmer akzeptiert und respektiert werden. Gerade in Ostholstein und Stormarn-Nord sind unsere Landwirte investitionsbereit und innovationsfreundlich, davon habe ich mich bei einer Vielzahl von Besuchen bei landwirtschaftlichen Betrieben bereits überzeugen können", so der Abgeordnete. "Die Bauern müssen aber auch selbst mehr unternehmen, um das Bild ihres Berufsstandes in ein besseres Licht zu rücken. Ich würde mir wünschen, dass zum Beispiel wieder vermehrt Landwirte in den kommunalen Selbstverwaltungen, als Stadtverordnete und Gemeindevertreter tätig werden. Genauso brauchen wir mehr Bauern in den Parlamenten. Leider fehlen heute engagierte Köpfe und die Generation um Fritz Latendorf, Karl Eigen und Klaus Klinckhamer gibt es nicht mehr oder ist auf dem sogenannten Altenteil."

Im Anschluss an das Gespräch gab es noch den obligatorischen Rundgang und die Besichtigung der Kuppel auf dem Reichstagsgebäude.