„Gerade jetzt sind wir gefragt“ — der Jahresempfang der CDU
Nachholbedarf für die Mitglieder der CDU Stormarn: Erstmals seit 2019 konnte der Kreisverband nach zwei pandemiebedingten Absagen wieder zu seinem traditionellen Jahresempfang einladen.
Der Kreisvorsitzende Tobias Koch sagte in seiner Begrüßung, es sei spürbar, wie derartige Veranstaltungen in Präsenz den Menschen gefehlt hätten. Die CDU Stormarn hatte den Empfang in Erwartung des größeren Andrangs in die Festhalle Bad Oldesloe verlegt.
Tobias Koch bedankte sich bei den Mitgliedern, deren Einsatz zu dem fantastischen Ergebnis von 43,4 Prozent der Stimmen für die CDU bei der Landtagswahl am 8. Mai beigetragen habe. „Eine großartige Gemeinschaftsleistung und auch das Verdienst des überaus populären Ministerpräsidenten Daniel Günther“, sagte Koch, der als CDU-Fraktionsvorsitzender in Kiel direkt an den Koalitionsverhandlungen mit den Grünen beteiligt ist. Er sei
zuversichtlich, dass die Verhandlungen schon in der kommenden Woche abgeschlossen und damit die Weichen für die kommenden fünf Jahre in Schleswig-Holstein gestellt werden könnten.
Corona mag vorübergehend in den Hintergrund getreten sein, die zweite große gegenwärtige Krise war dagegen sehr präsent auf dem Jahresempfang, weil die zwei Gastredner von sehr unterschiedlichen Folgen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine berichteten. Zunächst stellte Sophie von Hülsen die Arbeit von „Pryvit“ (ukrainisch für „hallo“) vor. Der 2011 gegründete Verein lädt jeden Sommer Kinder aus der Tschernobyl-Region zu einem Erholungsaufenthalt nach Großhansdorf ein. Die Kinder, die in großer Armut nahe der Sperrzone um den beschädigten Reaktor aufwachsen, sollen unbeschwerte Ferien genießen können und bekommen zudem ärztliche Behandlungen, die ihnen daheim nicht zur Verfügung stehen.
Sophie von Hülsen berichtete davon, wie sich die Arbeit von Pryvit durch die Krisen verändert habe: wie der Verein während der Corona-Pandemie Lebensmittel in die Ukraine beförderte und dass er nach Beginn des Krieges am 24. Februar dieses Jahres organisiert habe, dass mehr als 60 Menschen aus der Partnerregion nach Stormarn und Hamburg hätten kommen können, um hier Schutz zu finden.
Auch im Vortrag von Niclas Herbst, seit 2019 schleswig-holsteinischer Abgeordneter im Europäischen Parlament, ging es um die Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Herbst berichtete aus dem Parlament in Brüssel, dass durch die zögerliche Politik der Bundesregierung, insbesondere des Kanzleramts, vor allem bei osteuropäischen Partnern in der EU viel Vertrauen in Deutschland verspielt worden sei. Gerade jetzt sei es entscheidend für die Europäische Gemeinschaft, sich einig im Handeln zu sein, zum Beispiel beim Thema Ernährungssicherheit, um wirksam gegensteuern zu können, wenn Putin durch gezielt ausgelöste Hungersnöte erneut Migrationsströme provozieren und als Waffe gegen die EU einsetzen will. In dieser Situation sei die CDU gefragt — als die Partei, die seit jeher besonders für Europa stehe. „Wir sollten uns in der EU nicht in kleinteiligen Diskussionen verzetteln, sondern müssen uns klarmachen, dass Europa auch das größte Friedensprojekt der Geschichte ist.“ Er sei zuversichtlich, so Herbst, dass die Menschen, anders als Teile der Bundesregierung, ein Gespür dafür hätten, was auf dem Spiel stehe. Dementsprechend sehe er eine Trendwende zugunsten der CDU, zuletzt bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, aber auch bei aktuellen Meinungsumfragen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand traditionsgemäß die Ehrung von Jubilaren, die seit 25, 40, 50 und mehr Jahren der Partei angehören. Besonders viel Applaus bekam dabei Hubert Priemel für sein 60-Jähriges von 2020, das erst diesmal, nach der Corona-Zwangspause, gewürdigt werden konnte. Tobias Koch erinnerte daran, dass Priemel bereits 1957 gemeinsam mit Michael von Schmude die Junge Union in Ahrensburg gegründet habe, dass er von 1974 bis 1998 Kreispräsident in Stormarn gewesen sei und dass ihm für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement 1990 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden sei. Außerdem verabschiedete Tobias Koch den Stormarner CDU-Kreisgeschäftsführer Patrick Ziebke, der nach vier Jahren Büroleitung in Bad Oldesloe als Geschäftsführer zum Regionalverband Stormarn-Segeberg des Arbeiter-Samariter-Bunds wechselt. Ziebke sei ein Glücksfall gewesen, weil er Strukturen und Personen der Partei bestens kenne. Zudem habe er unter erschwerten Corona-Bedingungen arbeiten müssen und Großveranstaltungen wie Wahlkreismitgliederversammlungen zur Bundestags- und der Landtagswahl pandemiekonform organisierte.
Weitere Fotos der Jubilare finden Sie in der Bildergalerie.
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